Altes Wissen, neue Wiesen

Viele Blumenwiesen sind durch intensive Bewirtschaftung verschwunden. Hier in der Weitwörther Au wurden daher artenreiche Blumenwiesen neu angelegt. Bewirtschaftet werden sie so, wie es jahrhundertelang üblich war.

Eine humorvolle Zeichnung eines Bauern auf einem Traktor in einem Maisfeld. Mit seinem Taktor mäht der Bauer den Mais ab und hinter dem Traktor kommt eine vielfältige Landschaft mit vielen Tieren zum Vorschein.
© Geert Gratama

Regionales Saatgut für eine blühende Zukunft

Das Saatgut für die neu angelegten Blumenwiesen wurde von artenreichen Flächen aus der Umgebung geerntet. Dadurch ist sichergestellt, dass die ausgesäten Kräuter und Gräser genetisch an das regionale Klima angepasst sind und hierher passen. Die bereits verblühten Gräser und Kräuter werden nach der Mahd auf der Fläche zu Heu getrocknet. Dadurch fallen die Samen auf den Wiesenboden und die Pflanzenvielfalt bleibt erhalten.

Eine spezielles Gerät, das über Wiesen geschoben wird, und das durch drehende Bürsten die reifen Wiesenblumensamen in Behälter bürstet.
© Günter Jaritz

Moderne Technik trifft traditionelle Bewirtschaftung

Wie bis vor wenigen Jahrzehnten üblich werden die Wiesen nur zwei- bis dreimal im Jahr gemäht und mit wenig Festmist gedüngt. Bei der Mahd kommen moderne Doppelmessermähwerke zum Einsatz. Sie schneiden das Gras wie eine Schere ab. Im Vergleich zu den üblichen Mähgeräten mit rotierenden Messern haben sie viele Vorteile: Das Futter wird weniger verschmutzt, das Gras wächst schneller nach, es kann mit schwächeren, sparsameren Traktoren gemäht werden und Insekten und Amphibien werden bei der Mahd geschont.

Ein Detail eines modernen Doppelmessermähwerkes, das Gras wie eine Schere abschneidet.
© Jolanda Tomaschek

Futter für vielerlei Vieh

Die Wiesen sind vom Land Salzburg an lokale Bäuerinnen und Bauern verpachtet. Diese bewirtschaften die Flächen so, dass sie vielen seltenen und geschützten Arten, wie zum Beispiel dem Braunkehlchen, einen Lebensraum bieten. Das produzierte energieärmere Heu ist ein wertvolles Futter für Tiere, die energiereicheres Heu schlecht vertragen, z. B. Pferde oder trächtige Kühe, die gerade keine Milch geben. Die Wiesen und eingestreuten Äcker werden nach den Grundsätzen der biologischen Landwirtschaft bewirtschaftet. Spritzmittel und Kunstdünger kommen nicht zum Einsatz.

Eine Frau, die Pferde mit Heu füttert.
© pidjoe_iStock

Vom Maisacker zur Blumenwiese

In Weitwörth wurden 30 Hektar Acker zu einem Refugium für die Tier- und Pflanzenwelt umgestaltet. Naturschutz und Landwirtschaft arbeiten hier eng zusammen.
Vor wenigen Jahren noch führte der Weg vom Bahnhof Weitwörth in die Salzachauen durch intensiv bewirtschaftete Äcker. Heute wandert man durch eine vielfältige Kulturlandschaft, begleitet vom Summen der Insekten und vom Quaken der Frösche. „Dem Land Salzburg ist es wichtig, dass hier weiterhin Landwirtschaft betrieben wird, halt in anderer Form, weniger intensiv“, erklärt Bernhard Riehl, der zuständige Projektleiter des Landes. „Denn diese Form der Bewirtschaftung erhält die Artenvielfalt.“ Ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Neugestaltung des Geländes war die Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft.

Eine bunt blühende Wiese in der Weithwörter Au.
© Th. Eberl

Die „Zone B“ ist Teil der Ersatzmaßnahmen für die Errichtung der 380-kV-Salzburgleitung.