Buffet unter Blüten

Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge fliegen an sonnigen Tagen von Blüte zu Blüte auf den hier von 2021 bis 2023 angelegten Blumenwiesen. Der Großteil des Lebens einer Wiese spielt sich aber verborgen im Inneren ab. Auch dann noch, wenn die Blumen verblüht sind.

Eine humorvolle Zeichnung, auf der das Leben von Insekten in der Wiese gezeigt wird. Die Insekten führen ein Leben wie Menschen und haben ein Picknick oder bedienen sich an einem Buffet.
© Geert Gratama

Leben im Verborgenen

Versteckt zwischen Blättern und Gräsern herrscht reges Leben. Heuschrecken, Spinnen, Ameisen, Raupen, Zikaden, Wanzen und Käfer kriechen, krabbeln und springen von Blatt zu Blatt auf der Suche nach Nahrung. Viele der Wiesenbewohner schlüpfen im Frühling aus ihren Eiern, in denen sie überwintert haben. Es kann oft bis in den Hochsommer oder Herbst dauern, bis die Tiere ihre Geschlechtsreife erreichen und Eier für die nächste Generation legen. In dieser langen Wachstumsphase bieten ihnen selten gemähte, artenreiche Wiesen nicht nur einen hervorragenden Schutz, sondern auch einen reichhaltig gedeckten Tisch.

Eine Heuschrecke, die versteckt in der Wiese sitzt.
© Pierre Lizet_iStock

Die Menge macht’s

Bis zu 5.000 Zikaden können auf einem Quadratmeter Wiese leben. Anders als bei ihren Verwandten im Süden können wir ihren Gesang bis auf wenige Ausnahmen nicht hören. Sie fallen aber bei einem Gang über die Wiesen als kleine, wilde Hüpferlinge sofort auf. Ihre beeindruckende Anzahl macht sie zu einer bedeutenden Nahrungsquelle für zahlreiche Tierarten. Damit sind sie eine wichtige Basis in der Nahrungspyramide der Tierwelt.

Eine hellgrüne, fast schimmernde Zikade
© Gernot Kunz
Eine dunkelblaue Zikade mit weißen Flecken.
© Gernot Kunz
Eine weißlichgelbe Zikade, die aussieht, als hätte sie einen Höcker.
© Gernot Kunz
Eine hellrote Zikade.
© Gernot Kunz

Keine Blumen ohne Mähen

Werden Wiesen nicht mehr gemäht, verschwinden die bunt blühenden Kräuter. Je nach Standort ist die Artenvielfalt am größten, wenn die Wiese ein- bis dreimal pro Jahr gemäht wird. Bei jeder Mahd bleiben hier in der Au Bereiche ungemäht. Sie sind Rückzugsorte für die Tiere, bis die Wiese wieder nachgewachsen ist.

Eine gemähte Wiese
© cmfotoworks_AdobeStock

Liegend der Natur näherkommen

In den Blumenwiesen der Weitwörther Au hat sich ein neuer Trend entwickelt: Besucherinnen und Besucher wechseln ihre Perspektive und entdecken das Wiesenleben am Boden liegend.
Die Blumenwiesen im Schutzgebiet dürfen nicht betreten werden, damit die in den Wiesen brütenden Vögel nicht gestört werden. Eine Ausnahme bilden eigens freigemähte Bereiche, die ein kleines Stück in das dichte Grün hineinführen. „Verborgen im Gras tummeln sich zahl reiche Insekten, die man nur dann entdeckt, wenn man ihnen ganz nahe kommt“, erklärt die zuständige Schutzgebietsbetreuerin Rosanna Scriba. „In den gemähten Bereichen laden wir alle Besucherinnen und Besucher ein, sich auf den Boden zu legen, um diese Wunderwelt selbst zu entdecken.“ Tatsächlich erschließt sich einem durch diesen Perspektivenwechsel eine neue Welt. Schillernde Käfer laufen über den Boden, bizarre Raupen fressen an Blättern und kunstvolle Spinnennetze spannen sich zwischen Grashalmen. Auch der Duft ist hier nahe am Boden anders, intensiver und aromareicher.

Eine humorvolle Zeichnung eines Eisvogels, der am Boden einer Wiese liegt, und dem Treiben der Insekten in der Wiese zusieht. Der Eisvogel ist das Maskottchen der Salzachauen.
© Geert Gratama

Die „Zone B“ ist Teil der Ersatzmaßnahmen für die Errichtung der 380-kV-Salzburgleitung.