WASSER IST BAUMEISTER

Wasser gestaltet und formt die Aulandschaft. Wild und dynamisch verändert die Au ständig ihr Aussehen. Lebensräume werden zerstört und entstehen neu. Für die Natur ist das ganz normal.

Die Zeichnung zeigt auf bunte Art und Weise, wie sich ein Bach vom oberen Teil des Bildes in zum unteren Teil schlängelt. Die rechten Ufer in Fließrichtung, die Außenkurven, sind steil. Die linken flach. In der oberen Hälfte des Bildes wachsen sind viele Bäume an den Ufern zu sehen. Mitten im Bild liegt ein Baum im Wasser - ein Biber sitzt ganz unschuldig daneben. Im Wasser erkennt man Fische, die schwimmen, ein Storch steht weiter hinten im Bild im Wasser, in einer der steilen Uferwände schauen zwei Eisvögel aus ihrer Niströhre. Ganz vorne im Bild blickt eine Raupe hinab aufs Wasser - ob sie wohl schwimmen gehen mag?
© Geert Gratama

In Schlangenlinien durch die Au

Flüsse und Bäche unterliegen einer natürlichen Dynamik. Je nach mitgeführter Wassermenge können sie reißend wild oder gemächlich langsam fließen. Bei Hochwasser wirkt besonders viel Wasserkraft auf die Ufer ein, sodass die Bäche ihren Lauf verändern. Dabei entstehen natürliche Flussschlingen.

Prallufer

in der Außenkurve fließt das Wasser schnell, hat mehr Kraft und trägt Material wie Erde, Sand und Steine ab; das Ufer ist steil.

Gleitufer

Die Fließgeschwindigkeit in der Innenkurve der Schlinge ist geringer. Hier bleibt das mitgeführte Material liegen, wodurch ein flaches Ufer entsteht.

Das Bild zeigt auf der linken, oberen Seite die Salzach mit bewaldeten Ufern und in der Mitte den Reitbach, der sich über eine offene Fläche im Wald windet
© Revital

Standhafte Weiden

Das Holz der Weiden ist sehr biegsam und kann dadurch dem starken Wasserdruck bei Hochwasser standhalten. Weiden sind typische Bäume der sogenannten „Weichen Au“, die oft überschwemmt wird.

Leben an der Abbruchkante

Der Eisvogel baut seine Niströhre an Prallufern. In die senkrechten Abbruchkanten gräbt er mit seinem Schnabel eine bis zu einen Meter lange Röhre. Am Ende der Röhre befindet sich der Nestkessel, in dem die Jungtiere aufgezogen werden. Hier sind sie vor Feinden sicher.

Fiktiver Zeitungsartikel: Der Reitbach darf wieder wild sein

Nur noch wenige Salzburger Bäche dürfen sich so natürlich „austoben“ und frei entfalten wie der Reitbach. Großflächiger öffentlicher Grunderwerb entlang der Ufer des Reitbachs im LIFE-Projekt schuf im Jahr 2016 dafür die Voraussetzungen.

Mit Fließgewässern verbinden viele Menschen Abenteuer und Wildheit, doch die Realität sieht bei den meisten Flüssen und Bächen ganz anders aus. Nicht das Wasser selbst, sondern wir Menschen formen ihren Verlauf, zwängen sie in ein starres Korsett, indem wir ihre Ufer befestigen, und nehmen ihnen ihren Eigensinn, ihre Wildheit. In den Salzach auen darf sich der Reitbach nach den Renaturierungsmaßnahmen im Zuge eines LIFE-Projekts austoben, in Schlangenlinien durch die Landschaft fließen und sogar überlaufen. Das

Bild zum Artikel:

Die Dynamik des Reitbachs, ausgelöst durch einen in den Bach gestürzten Baum - der Bach baut sich seinen Weg ganz einfach daran vorbei.

Bild vom Reitbach, der eine 180° Kurve macht, mit stark bewachsenen, steilen Ufern, von Totholz, dem umgestürzten Baum und einem blühenden Strauch, der links ins Bild kommt
© Christian Ragger