RAUS AUS DEM BETT

Mit ihren Hochwassern flutete die Salzach vor über 200 Jahren den begleitenden Auwald und veränderte ständig ihr Flussbett. Vor gut 150 Jahren wurde sie eingezwängt in ein Korsett aus Stein. In einem Wasserbau-Projekt wurden vor zehn Jahren Maßnahmen gesetzt, damit die Salzach wieder natürlicher wird.

© Geert Gratama

Klare Linie statt Mäander

Früher war die Salzach ein wilder, unberechenbarer Fluss mit zahlreichen Nebenarmen und Schotterbänken. Der Ausschnitt aus dem weltberühmten Sattler-Panorama (1825) vermittelt davon einen Eindruck. Der bayerische König und der Habsburger Kaiser wünschten sich 1816 eine klar gezogene Grenze durch den Fluss und eine wirtschaftliche Nutzung der „sinnlosen“ wilden Auflächen als Baugrund und Kulturland. Die Umgestaltung des Flusses war auch im Sinne der damals intensiv betriebenen Schifffahrt, die für den Salztransport notwendig war. Für die Uferböschungen wurden unter anderen die schweren Blocksteine der Stadtmauern und einst weitläufigen Bastionen Salzburgs verwendet.

Das Bild des Gemäldes zeigt die Salzach, die von oben nach unten fließt. Man kann die vielen Windungen erkennen, einen kleinen Nebenfluss und auch eine Insel. Die Ufer sind aus der Sicht des Beobachters auf der linken Seite komplett mit Wald bedeckt. Auf der rechten Seite stehen mehrere Häuseransammlungen und der Wald ist Wiesen, Weiden und Feldern gewichen.
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Die Salzach gräbt sich tief in ihr Bett

Die Salzach tat seit der Regulierung vor 150 Jahren das, wozu sie zwischen ihren steinernen Uferböschungen gezwungen wurde: Sie floss mit hoher Geschwindigkeit und grub sich immer tiefer in ihr schmales Bett. Die Eintiefung hatte schließlich ein Ausmaß erreicht, bei dem ein „Sohldurchbruch“ mit unkalkulierbaren Risiken etwa für die Brücken am Fluss drohte, die von Unterspülungen bedroht waren. Zudem bewirkte die Eintiefung, dass der Grundwasserspiegel immer mehr sank und die Auwälder immer seltener überschwemmt wurden. Ein großes Problem für Mensch und Natur.

Das Bild zeigt die regulierte Salzach, die schnurgerade durch die Landschaft verläuft. Die Ufer sind von Bäumen und Wäldern geprägt. Dahinter folgen Wiesen, Felder und zu jeder Seite auch Siedlungen.
© Land Salzburg - Klaus Leidorf

Steine rein: Sohlrampe gegen Eintiefung

Südlich von Oberndorf wurde eine sogenannte „aufgelöste Sohlrampe“ errichtet. Das Ziel dieser Rampe ist es, die Fließgeschwindigkeit der Salzach zu reduzieren, die Eintiefung der Salzach zu stoppen und die Flusssohle somit langfristig wieder anzuheben. Damit Boote dieses Querbauwerk problemlos passieren können, wurde in der Rampenmitte eine Bootsgasse vorgesehen.

Steine raus: Neue Ufer

Damit die Ufer wieder natürlicher werden, wurde zwischen Oberndorf und der Rampe die harte Uferbefestigung nach dem Prinzip der „Weichen Ufer“ komplett entfernt. Die Salzach kann sich jetzt wieder ausbreiten. Sie mobilisiert den in der Au lagernden Kies und bringt ihn als Geschiebe ins Flussbett ein. Das wirkt der Sohleintiefung entgegen – und es entstehen neue natürliche Kiesufer. Anders als bei starren Ufern gibt es hier vielfältige Strukturen und unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten – überlebenswichtig für die Salzachfische.