Wilder Wohnungsmarkt
Spechthöhlen sind in den Wäldern heiß begehrt. Gut, dass Spechte einen Sauberkeitsfimmel haben und für ihre Jungenaufzucht oft jedes Jahr aufs Neue eine Bruthöhle zimmern. Sobald die Specht familien ausgezogen sind, nutzen viele Tiere die Verlassenschaft als Unterkunft, Vorratskammer oder Kinderstube. Die wilden Nachmieter, wie andere Vogelarten, Eichhörnchen, Siebenschläfer, Fledermäuse und sogar Wildbienen, richten es sich gemütlich ein und verweilen dann etwas länger in ihrer Spechthöhle.
Einige Spechtarten kurz vorgestellt:
SCHWARZSPECHT (Dryocopus martius) – Der Größte
Der Schwarzspecht ist ähnlich groß wie eine Krähe und der größte Specht Europas.
Besondere Merkmale sind:
- Roter Scheitel
- Komplett schwarzes Federkleid
- Rechteckig bis ovaler Höhleneingang, ca. 13 x 9 cm
GRÜNSPECHT (Picus viridis) – Der Ameisenspezialist
Wenn man ihn entdeckt, dann meist am Boden sitzend, wo der Grünspecht nach Ameisen jagt.
Besondere Merkmale sind:
- Roter Scheitel
- Rote Wangenstreifmitte
- Schwarze Maske um Augen
GRAUSPECHT (Picus canus) – Der Altbaumliebhaber
Der Grauspecht zimmert seine Höhlen gerne im morschen Holz alter Laubbäume.
Besondere Merkmale sind:
- Roter Stirnfleck
- Schmaler, schwarzer Wangenstreif
- Kopf ist grauer als beim Grünspecht
TOK! TOK! TOK!
Spechte zimmern mit ihrem Schnabel innerhalb von bis zu drei Wochen ihr neues Zuhause. Ihr Revier grenzen sie mit lautem Trommeln ab. Dabei hämmern sie mit bis zu 20 Schlägen pro Sekunde gegen den Baumstamm. Jeder einzelne Schlag gleicht einem Aufprall mit einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. Um dabei keinen Schaden zu nehmen, ist der Spechtkopf besonders gebaut. Das Hirn liegt nicht direkt hinter dem Schnabel, sondern oberhalb, und wird im Vergleich zu unserem Gehirn von viel weniger Gerhinflüssigkeit umgeben. Dadurch ist das Gehirn relativ starr im Kopf verankert und wird so bei heftigen Stößen nicht gegen die Schädeldecke geschleudert.
Die Größe der Spechthöhle bestimmt den Nachmieter
Eichhörnchen nutzen gerne die großen Schwarzspechthöhlen als Vorratskammer, in denen sie zahlreiche Nüsse verstauen können.
Für die kleinen Blaumeisen reichen die Bruthöhlen des Kleinspechts mit einem Eingangsdurchmesser von rund 4 cm aus.
Weitere Spechtarten vorgestellt:
BUNTSPECHT (Dendrocopos major) – Der Häufigste
Der Buntspecht ist die häufigste Spechtart in Mitteleuropa und auch oft im Siedlungsbereich leicht zu beobachten.
Besondere Merkmale sind:
- Schwarze Kappe
- Roter Fleck im Nacken beim Männchen, Weibchen schwarz
- Knallrote Unterschwanzdecken und roter Steiß
MITTELSPECHT (Dendrocopos medius) – Der Zurückhaltende
Die Trommelfreude des Mittelspechts ist verhältnismäßig sehr gering. Auch bei der Revierabgrenzung quäkt er lieber, als in die Pauke zu schlagen.
Besondere Merkmale sind:
- Rote Kappe
- Schwarzer Wangenstreif reicht nicht bis zum Schnabelansatz
- Bauch leicht rosa und gestrichelt
KLEINSPECHT (Dendrocopos minor) – Der Weichholzklopfer
Der kleinste Specht Europas zimmert Baumhöhlen mit seinem feinen Schnabel am liebsten in weiches Holz von Weiden und Pappeln.
Besondere Merkmale sind:
- Kurzer, spitzer Schnabel
- Rote Kappe bei Männchen, schwarze Kappe bei Weibchen
- Rücken schwarz-weiß gebändert