SICHTBAR & UNSICHTBAR
Auwälder sind ein ganz besonderer Lebensraum, denn hier gibt es vom Fließgewässer bis zur Hartholzau zahlreiche verschiedene Strukturen, die von Vögeln genutzt werden. Einige Vögel sind sehr leicht zu entdecken, wenn sie im Wasser oder hoch oben in der Luft nach Nahrung Ausschau halten. Manche scheinen hingegen unsichtbar zu sein, wenn sie sich hoch oben in den Baumkronen oder am Boden in der dichten Vegetation verstecken.
Einige Vogelarten vorgestellt:
SILBERREIHER (Egretta alba) – Der Schreitende
Mit seinen langen Schreitbeinen watet der Silberreiher im seichten Wasser und schlägt auf der Jagd nach kleinen Fischen, Amphibien und Wasserinsekten blitzschnell mit seinem Schnabel zu.
Besondere Merkmale sind:
- Rein weißes Gefieder
- Schnabel im Schlichtkleid gelb, im Prachtkleid schwarz mit gelber Basis
- Ohne Schmuckfedern im Nacken
SCHWARZMILAN (Milvus migrans) – Der Beutedieb
Schwarzmilane sind nicht nur elegante, sondern auch raffinierte Flieger. Sie sind sehr wendig und können sich senkrecht nach unten fallen lassen. Dabei können sie einem unachtsamen Reiher die Beute abnehmen.
Besondere Merkmale sind:
- 6 Außenfedern (Finger)
- Leicht gegabelter bzw. gerade abgeschnitten wirkender Schwanz
- Helles „Flügelfenster“ nur schwach erkennbar
ROHRAMMER (Emberiza schoeniclus) – Der Rohrspatz
Rohrammern haben sich durch ihre lauten, scharf klingenden Rufe einen Namen gemacht. Nähert sich Gefahr, schimpfen die Rohrspatzen hektisch los und vertreiben so den Störenfried.
Besondere Merkmale sind:
- Kopf und Kehle schwarz
- Weißes Nackenband
- Schmaler, weißer Bartstreif
SUPERZOOM
Wenn Greifvögel wie der Schwarzmilan auf der Jagd sind, sind sie für uns gut sichtbar. Sie kreisen in schwindelerregender Höhe und halten Ausschau nach Beute, die bis zu wenige Zentimeter klein ist. Greifvögel besitzen dank ihrer leistungsfähigen Augen eine außerordentliche Sehkraft, denn oft findet die Jagd unter schwierigen Bedingungen wie starkem Gegenlicht statt. Sie besitzen mindestens doppelt so viele Sehzellen wie wir, die ideal auf der Netzhaut verteilt sind. So werden Objekte, die sich am Augenrand befinden, deutlich schärfer dargestellt. Auch das Scharfstellen auf unterschiedlich weit entfernte Objekte funktioniert viel schneller. Um mit dem Adlerauge mithalten zu können, bräuchten wir ein Fernglas mit siebenfacher Vergrößerung.
Gut versteckt
Einige Vögel der Auen sind bei ihrem Nestbau auf ein dichtes Wirrwarr aus stabilen Halmen von Hochstauden und Schilf angewiesen. Der Sumpfrohrsänger webt seinen Nestnapf aus Halmen, dünnen Zweigen und Pflanzen stängeln meist kniehoch zwischen dicken Stängeln. Damit der Nachwuchs bei starkem Windgang nicht aus dem Nest fällt, verengt sich die Nestmulde nach oben hin. Im dichten Pflanzendickicht sind die Jungtiere gut getarnt.
Weitere Vogelarten vorgestellt:
SUMPFROHRSÄNGER (Acrocephalus palustris) – Die Vortäuscher
Sumpfrohrsänger zählen in der Vogelwelt zu den Imitationskünstlern. Die Rufe setzen sich aus Nachahmungen von Rufen und Gesangsstrophen zusammen. Brillant imitiert werden Amsel, Elster, Blaumeise, Grünfink und afrikanische Arten aus seinem Überwinterungsgebiet.
Besondere Merkmale sind:
- Heller Augenring und Überaugenstreif
- Graubraunes Gefieder
- Unterseite gelblich weiß
WALDKAUZ (Strix aluco) – Der TV-Star
Wenn es in Filmen oder Hörspielen dunkel und gruselig wird, dann kommt meist der heulende Balzruf des Waldkauzmännchens zum Einsatz: „Huuuuuh..hu“.
Besondere Merkmale sind:
- Großer, runder Kopf
- Schwarze Augen
- Helle Scheitelseitenstreifen
PIROL (Oriolus oriolus) – Der Exot
Obwohl der Priol aufgrund seines sonnengelben Gefieders kaum zu übersehen ist, bekommt man ihn nur selten zu Gesicht. Er hält sich überwiegend weit oben in den Baumkronen auf.
Besondere Merkmale sind:
- Leuchtend gelber Körper
- Schwarze Flügel
- Schwarze Zügel