Tiere der Salzachauen
Die Salzachauen sind Brutgebiet von mindestens 71 Vogelarten, zahlreiche davon in überdurchschnittlich hohen Populationsdichten. Von den regelmäßig im Gebiet vorkommenden Vogelarten stehen 43 Arten auf der „Roten Liste“ Österreichs, 73 Arten sind europarechtlich geschützt (SPEC´s Arten). Für Zugvögel, die entlang der Nord-Süd verlaufenden Salzach ziehen, sind die Auen ein wichtiges Rastgebiet. Auch für die bei uns überwinternden Wasservögel sind sie ein bedeutender Rastplatz, da die Salzach eisfrei bleibt.
Neben den zahlreichen Vogelarten kommt hier eine Vielzahl weiterer Tierarten vor, darunter mehrere europarechtlich geschützte Arten. Insgesamt wurden bisher in den Salzachauen 546 Schmetterlingsarten und 15 Libellenarten nachgewiesen. Zahlreiche Bockkäferarten nutzen das Totholz in der Au als Brutplatz. Häufig beobachtet werden können auch viele andere Käferarten und verschiedenste Fliegenarten. Von den 20 derzeit in Salzburg bekannten Fledermausarten kommen 12 hier vor.
Der letzte Biber Österreichs wurde 1869 in der Antheringer Au (südlicher Teil des Gebiets) erlegt. In den 1970er Jahren wurden wieder einige aus Schweden stammende Europäische Biber ausgesetzt. Derzeit finden sich in den Salzachauen etwa 9-10 Reviere.

Spektakulärer Taucher
Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist einer der prächtigsten Vögel in den Salzachauen. Seine Brutröhren baut er mit dem Schnabel in Steilwände aus Lehm, die unbewachsen sein müssen. Solche Steilwände entstehen an den Aubächen immer wieder bei Hochwässern, wenn Teile des Ufers weggerissen werden.
Spektakulär ist seine Jagdmethode. Von einem Ast über dem Wasser aus, späht er nach Fischen, Wasserinsekten, Kleinkrebsen und Kaulquappen. Entdeckt er eine Beute, stürzt er sich kopfüber ins Wasser. Die Augen bleiben beim Eintauchen offen und werden durch das Vorziehen einer Schutzhaut geschützt. Im Wasser streckt er den Körper und legt die Flügel eng an, so kann er bis zu 60 cm tief tauchen. Kurz vor dem Ergreifen der Beute spreizt er zum Bremsen die Flügel und Beine, greift sich die Beute, taucht auf und fliegt zu seinem Sitz zurück.
Nur an strukturreichen und wenig vom Menschen beeinflussten Gewässern findet der Eisvogel genügend Kleinfische und passende Plätze für die Jagd und den Nestbau. Am Ausee wird östlich des Vogelhides eine Steilwand künstlich offengehalten, wo er seit Jahren brütet. Auch an den Uferanbrüchen am Reitbach kann er mit etwas Glück beobachtet werden.
Der Eisvogel ist das Maskottchen des Auenerlebnisweges.
Unkenschnupfen
Haben Sie schon einmal Unkenschnupfen gehabt? Wenn ja, sind Sie wohl einer Unke zu nahegekommen. Als Schutz vor Fressfeinden sondert die Haut von Unken ein giftiges Sekret ab, das bei Kontakt mit den Schleimhäuten beim Menschen schnupfenartige Symptome hervorrufen kann. Giftig zu sein hilft aber nichts, wenn es keiner weiß. Gelbbauchunken (Bombina variegata) haben daher noch einen Trick entwickelt. Fühlen sie sich bedroht, richten sie sich ruckartig auf, biegen ihren Rücken durch und zeigen ihre in Warnfarbe gelb-schwarz gemusterte Unterseite. Damit schrecken sie Feinde und zeigen auch, dass man sie lieber nicht frisst. Störche, Schlangen und eine Reihe kleinerer Vogelarten scheinen sich aber nichts aus dem Gift zu machen und verspeisen sie trotzdem.
Gelbbauchunken legen ihre Eier in flache, sonnige Kleingewässer, die sich leicht erwärmen. Da es solche kleinen Quelltümpel und Überschwemmungsgewässer kaum noch gibt, sind sie auf ungewöhnliche Lebensräume umgestiegen: wassergefüllte Fahrspuren im Wald, die selten befahren werden. Hauptsächlich findet man diese Art daher heute in Steinbrüchen, Lehm- oder Kiesgruben sowie auf Truppenübungsplätzen.
In den Salzachauen wurden im Rahmen des LIFE-Projekts viele kleine Tümpel angelegt.
Karges Leben im toten Holz
Stirbt in der Au ein Baum ab, dann ist die Zeit des scharlachroten Plattkäfers (Cucujus cinnaberinus) gekommen. Mit seinem sehr flachen Körper zwängt er sich bei Rissen unter die noch festsitzende Rinde und legt seine Eier ab. Daraus schlüpfen Larven, die ebenfalls recht platt sind. Die Larven fressen die sich zersetzende Bastschicht und die darauf lebenden Pilzkörper sowie weichhäutige Insektenlarven, Fadenwürmer und Milben. Alles nicht sehr nahrhaft, daher dauert es 2-3 Jahre um groß zu werden.
Der rote Käfer ist europaweit streng geschützt und dient als Schirmart zur Bewahrung und zur Förderung vieler weiterer Tier- und Pflanzenarten, die strukturreiche Wälder benötigen. Er besiedelt vor allem Auwälder und flussbegleitende Gehölzsäume, wobei er auf recht vielen verschiedenen Baumarten lebt. Pappel und Weide scheinen aber besonders beliebt zu sein.
In den Salzachauen lebt der Plattkäfer sehr isoliert. Die nächsten Populationen sind hunderte Kilometer entfernt. Das bedeutet, dass bei einem Aussterben der Population eine natürliche Wiederansiedlung praktisch ausgeschlossen ist. Den Salzachauen kommt daher eine besondere Bedeutung bei der Erhaltung dieser Art zu.
Fliegender Bär
Mit etwas Glück begegnen Sie in den Salzachauen auch einem Bären. Fürchten müssen Sie sich dabei aber nicht, denn was dann vor Ihnen steht oder besser gesagt fliegt, ist ein Schmetterling. Der Russische Bär (Euplagia quadripunctaria), auch Spanische Flagge genannt, trägt diesen für einen Schmetterling recht pompösen Namen wegen der pelzig behaarten Raupe.
Dass nicht alle Nachtfalter nachtaktiv sein müssen, zeigt sich am Russischen Bär recht eindrucksvoll. In den Salzachauen kann man ihn von Mitte Juli bis Ende August im vollen Sonnenschein beim Blütenbesuch beobachten. Besonders gerne saugt er an den rotvioletten Blüten des Wasserdosts, vor allem entlang windgeschützter Wege. Wie auch bei anderen Tieren soll seine auffällige, bunte Färbung eine Warnung an Fressfeinde sein und Giftigkeit signalisieren.
Die Raupen des Russischen Bären sind polyphag, das heißt sie fressen an einer Vielzahl von Nahrungspflanzen. Sie sind es auch, die überwintern, sich im Juni am Boden in einem weichen, weiß-grauen Gespinst verpuppen und dann im Juli als fertige Schmetterlinge wieder beobachtet werden können.

Tierimpressionen – Bildergalerie
Ein kleiner Auszug aus der vielfältigen Tierwelt der Salzachauen. Zum Vergrößern bitte klicken: