Blütenreiches, heimisches Saatgut für heimische Schmetterlinge – Neuanlage einer Streuwiese in Großgmain
Eine Besonderheit des Natura-2000 Gebietes Untersberg-Vorland sind die seltenen Schmetterlingsarten, wie der Goldene Scheckenfalter oder der Helle- und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling. Viele dieser bereits gefährdeten Schmetterlingsarten sind genau an Pflanzenbestände vor Ort und deren Blüh- und Reifephasen angepasst. So müssen z. B. dich die Wiesenknopf-Ameisen-Bläulinge genau zur Blüte des Großen Wiesenknopfes paaren und ihre Eier ablegen, denn sie können nur die Blüten dieser Pflanze zur Eiablage nutzen.
Diese extensiven Wiesen werden immer seltener und somit wird den ohnehin gefährdeten Schmetterlingsarten der Lebensraum entzogen. Deshalb versucht man heute neue blütenreiche Wiesen und damit neuen Lebensraum für die gefährdete Tier- und Pflanzenwelt zu erschaffen. In der Nähe des Natura 2000-Gebietes Untersberg-Vorland wird derzeit im Zuge einer Ausgleichsmaßnahme der Firma Eder eine Fläche mit regionalem Saatgut eingesät.
Das Institut für Ökologie hat gemeinsam mit dem Projektteam "wild und kultiviert" artenreiche Flächen im Natura 2000-Gebiet ausgewählt und mit einem Samen-Erntegerät, dem „eBeetle“ beerntet. Dieses Gerät erntet die reifen Samen mittels einer rotierenden Bürste, die Streuwiesen können danach wie gewohnt vom Landwirt gemäht werden. Das geerntete Saatgut wird aufgereinigt und im Herbst auf die speziell vorbereiteten neue Fläche ausgebracht. Im nächsten Frühjahr werden die ersten Keimlinge zu sehen sein. Bis sich hier die voll funktionsfähige Lebensgemeinschaft der Streuwiesen etabliert, werden jedoch noch ein paar Jahre vergehen.
Koordiniert wurde die Beerntung von der Schutzgebietsbetreuerin Anita Sinner, um eine größtmögliche Schonung der Streuwiesen und deren Bewohner im Europaschutzgebiet Untersberg-Vorland zu garantieren.