Renaturierung der Hochmoor-Restfläche im Vogelparadies Weidmoos

Die Vergangenheit des Europaschutzgebiets Weidmoos ist durch eine jahrzehntelange Ära des industriellen Torfabbaus geprägt. Im Rahmen eines LIFE-Projekts wurden in den Jahren 2003-2007 tiefgreifende Maßnahmen zur Renaturierung des Gebietes getätigt. So wurde eine weitläufige Feuchtlandschaft geschaffen, die sich seither zu einem Vogellebensraum von europäischer Bedeutung entwickelt hat.

Nur ein kleiner Rest der ursprünglichen, einst großflächigen Moorlandschaft des Weidmoos überdauerte die Phase des industriellen Abbaus. Durch Entwässerung wurde jedoch auch dieser rund drei Hektar große Hochmoor-Rest stark beeinträchtigt.

Der Zentralteil des Hochmoorrests hat trotz der vorangegangenen Entwässerung einen offenen Charakter behalten. Durch die Wiedervernässung bleibt dieses Landschaftbild erhalten und die Hochmoor-typischen Pflanzenarten breiten sich wieder aus. Foto: Karin Moosbrugger

Um die negativen Effekte der Entwässerung rückgängig zu machen und den natürlichen Wasserhaushalt des Hochmoores wiederherzustellen, wurde zwischen Dezember 2021 und September 2022 ein Renaturierungsprojekt umgesetzt. Dabei wurden im ersten Schritt zahlreiche Bäume und Sträucher entfernt und in der Folge die vorhandenen Entwässerungsgräben durch den Einbau zahlreicher kleiner Dämme verschlossen. Das Niederschlagswasser bleibt nun wieder im Moor.

Durch diese Maßnahme werden einerseits die typischen Pflanzenarten des Hochmoores wie verschiedene Torfmoose, Rosmarinheide, Moosbeere und Sonnentau gefördert, andererseits wird das Wachstum von Gehölzen unterbunden – der offene Landschaftscharakter des Hochmoores bleibt dadurch erhalten.

Bei der praktischen Umsetzung kam schweres Gerät zum Einsatz. Der Einbau der Dämme erfolgte mittels Bagger, mit dem die Spundwände aus Hartvinyl bis zu 5 Meter tief in den torfigen Untergrund gedrückt wurden. Zum Befahren des weichen, wenig tragfähigen Untergrunds wurden Rundhölzer und Baggermatten ausgelegt. Beim Transport der Spundwände ins Hochmoor wurde Pistenraupe zweckentfremdet. 

Auch im Hinblick auf den Klimaschutz wirkt sich die Renaturierung des Hochmoors positiv aus: die klimaschädliche Freisetzung der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan - eine Folge des Abbaus der entwässerten Torfschichten – wird durch die Wiedervernässung gestoppt.

Fertiggestellter, mit einer Torfschicht abgedeckter Damm, an dem sich bereits nach wenigen Tagen Niederschlagswasser gesammelt hat. Foto: Karin Moosbrugger

Finanziert wurde das Projekt durch naturschutzbehördliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen und ein Sponsoring der Firma Sonnenmoor aus Anthering.